Das intern K11 genannte Modell war das zweite der Micra-Baureihe und wurde zwischen Januar 1993 und Ende 2002 produziert. Mehr als 230 000 Käufer entschieden sich allein in Deutschland für den kleinen Wagen. Und er ist ein Frauenliebling. Die Quote der weiblichen Fahrer liegt bei geschätzten 70 Prozent und damit deutlich über dem Durchschnitt.
Kleiner Preis, kleine Kosten, gemessen daran ein hoher Nutzfaktor und geringer Spritverbrauch - die Rechnung geht auf. Keine Frage, der Nissan Micra passt in die Zeit. Und das schon lange. Zwar hat sich die Optik des Auto-Flohs seit seinem Markteintritt vor 25 Jahren dramatisch gewandelt, eines ist aber geblieben. Schon in den 80er Jahren war der Micra ein Autochen, das klaglos seinen Dienst verrichtete, und daran hat sich auch nichts Wesentliches geändert: "Der Micra ist ein zuverlässiges, ordentlich verarbeitetes Auto", sagt TÜV-Süd-Experte Hans-Werner Wormer.
In gewisser Weise ist Nissans Kleinster bereits Kult, am besten ablesbar daran, dass die gewöhnungsbedürftige Optik der aktuellen Linie vom Gros der Fahrer als schrullig-sympathisch gesehen wird und weniger als designtechnisches Unglück. Kein Unglück ist die Konsequenz, mit der Nissan das Kleinwagenkonzept durchzieht. Entgegen dem sonst üblichen Trend, die Autos mit jeder Generation wachsen zu lassen, ist der seit 2002 gebaute, aktuelle Micra mit der Typenbezeichnung K12 noch um zwei Zentimeter kürzer als sein Ur-Ahn. Das ist umso erstaunlicher, als der gefühlte Platz im Innern deutlich gewachsen ist. Erstaunlich hoch ist auch der Langstreckenkomfort des Wagens. Die Sitze sind passabel und die Verarbeitungsqualität besser, als es das verbaute Lego-Plastik vermuten lässt.
Das addiert sich, und entsprechend gut sind die Noten, die der Micra vom TÜV erhält. Unter in Größe und Preis vergleichbaren Modellen liegt er seit Jahren ganz vorn bei den Mängelzwergen im TÜV Report. Ein noch besseres Ergebnis verhindern kleinere Mängel: Die von Renault beigesteuerten Dieselaggregate verlieren bisweilen Öl. Klagen gibt es über das nicht immer funktionierende schlüssellose Zugangssystem. Kritisch: Bei über fünf Jahre alten Modelle gibt es Probleme mit Rost an tragenden Teilen. Im TÜV-Kummerkasten zudem vermerkt sind vereinzelte Probleme mit dem Luftmengenmesser, mit der Steuerkette oder dem Keilriemen.
Motorenseitig hat sich Nissan weniger experimentierfreudig gezeigt als beim Design und führt die seit Jahren bekannte Motorenpalette fort. Dem beliebten 1,2-Liter-Motor mit 65 PS ist das nicht so gut bekommen. Da der aktuelle Micra zwar nicht größer, aber deutlich schwerer ist als sein Vorgänger, ist ein gutes Stück Agilität verloren gegangen.
Das Angebot am Gebrauchtwagenmarkt ist - wie derzeit bei vielen Modellen - groß und entsprechend günstig. Gut erhaltene Micra des Produktionsjahres 2000 listen die Online-Gebrauchtwagenmärkte mit rund 2000 Euro auf.
(ddp/Bild: Nissan)