Gerade Gebrauchtwagenpreise sind in der Folge deutlich gesunken. "Egal, wie günstig der Preis scheint", legt allerdings Frank Volk vom TÜV Süd in München Gebrauchtwagen-Interessenten ans Herz, "die oberste Maxime lautet: Man sollte sich vom Preis nicht blenden lassen." Wer beim Gebrauchtwagen-Kauf auf Nummer sicher gehen wolle, sollte den Gebrauchten von Fachleuten auf Herz und Nieren prüfen lassen und ein Gebrauchtwagenzertifikat verlangen.
Unabhängig von deren Votum ist ein Blick auf die Fahrzeugpapiere unerlässlich. Ein Blick ins Serviceheft gibt Aufschluss über Kilometerstand, durchgeführte Inspektionen und Reparaturen. Die Zahl der Vorbesitzer geht aus dem Fahrzeugbrief hervor. Bei Briefen der alten Generation sind bis zu sechs Vorbesitzer eingetragen. Die neuen Fahrzeugbriefe nennen maximal zwei Vorbesitzer, wie die TÜV-Süd-Fachleute erläutern. Vom Rechtsverhältnis des Verkäufers zum angebotenen Fahrzeug, also Händler oder Eigentümer, hängt übrigens die Gewährleistungspflicht ab. Seit 2002 gilt für gewerblichen Handel eine Gewährleistung von einem Jahr.
Erst wenn alle Tests bestanden sind, geht es an die Unterzeichnung des Kaufvertrags, in dem Bezeichnungen wie "Bastlerauto" - Synonym für gravierende Schäden bis zum Totalschaden - genauso wenig verloren haben wie der Zusatz "als Teileträger verkauft". Ganz wichtig ist zudem die eindeutige und schriftliche Zusicherung der Unfallfreiheit. Besonders lohnenswert ist derzeit ein Blick auf das große Angebot an Jahres-, Halbjahres- und Werkswagen. Einen guten Überblick über die aktuelle Preissituation erhalten die Autokäufer durch die großen Internetportale.
Entscheidet man sich angesichts der derzeit hohen Rabatte gegen einen Gebrauchten und zieht stattdessen einen Neuwagen ins Kalkül, heißt es mit spitzem Bleistift rechnen. Neuwagen werden für bis zu zwei Jahre von der Kfz-Steuer befreit. Damit möchte die Bundesregierung die heimische Automobilindustrie unterstützen. Ganz aktuell gilt: Kauft man sich binnen des nächsten halben Jahres, also bis Juni 2009, einen neuen Wagen, zahlt man ein Jahr keine Steuern. Besonders schadstoffarme Wagen, solche der Schadstoffklassen fünf und sechs, werden sogar - abgesehen von der Spritsteuer - zwei Jahre ohne Fiskus fahrbar sein. Danach soll die Besteuerung vom CO2-Ausstoß abhängig gemacht werden.
Wie viel spart der Autokäufer aber wirklich? "Bei einem neuen Golf VI mit einem 80 PS starken Benziner würden ohne Befreiung 94 Euro Steuern im Jahr anfallen, beim Fiat 500 mit 69 PS 87 Euro, beim BMW 730d mit 245 PS immerhin 463 Euro", macht Volk die Rechnung auf. "Hochgerechnet auf zwei Jahre spart der VW-Fahrer 188 Euro, der Fiat-Käufer 174 Euro und der BMW-Besitzer 926 Euro." Ob dies als Kaufanreiz lockt, ist wohl eine individuelle Entscheidung.
Beachten sollte man einen weiteren Aspekt: Ob nun gleich, in einem halben Jahr oder später, die Kfz-Steuer nach CO2-Ausstoß wird kommen. Also macht es Sinn, auch beim Kauf eines Gebrauchten die Umweltverträglichkeit im Blick zu behalten. Soll es nun ein Bolide, beispielsweise ein SUV sein, weil er ja für zwei Jahre keine Steuern kostet, sollte man bedenken: Kommt die CO2-Steuer, wird sich das deutlich negativ beim Wiederverkauf auswirken - zumindest bei einem Verkauf im Inland.
(ddp)